Palau Güell

Imatge del sostre del Palau Güell

Entstehung

1886 - 1890

Adresse

Carrer Nou de la Rambla, 3 - 5, Barcelona

http://palauguell.cat/

Gehört zu

Das Güell-Palais war ein Meilenstein in der europäischen Architektur seiner Zeit und darf als wegweisendes Werk der damaligen Jugendstil-Bewegung angesehen werden. Auffallend an diesem neuen Konzept ist vor allem die neuartige Behandlung von Raum und Licht. Ausgehend von sehr persönlichen Ansätzen, versah Gaudí das Projekt mit den unterschiedlichsten Lösungen und schuf unter Verwendung von edlen, dabei aber durchaus traditionellen Materialien (Stein, Holz, Schmiedeeisen, Keramik, Glas usw.) auf Grundlage einer wuchernden Fantasie die gewagtesten expressiven Formen und Ausprägungen.

Das Güell-Palais stellt den Höhepunkt des jungen Gaudís dar. Gezielt vertieft er bereits bei früheren Arbeiten gemachte Experimente und bringt so jetzt schon nahezu alle Lösungen zum Einsatz, die später den Grundstock seines gesamten Repertoires bilden sollen.

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ERSTKLASSIGES MATERIAL UND ERSTKLASSIGE MITARBEITER

Aufgrund seiner wachsenden Begeisterung für den jungen Architekten überträgt ihm der Geschäftsmann und Industrielle Eusebi Güell den Bau seines neuen Wohnhauses im Zentrum von Barcelona, konkret zwischen den Straßen Conde del Asalto (heutige Carrer Nou de la Rambla), Lancaster und La Rambla. Das Gebäude sollte nicht nur Wohnsitz der Familie sein, sondern gleichermaßen auch als gesellschaftliches und kulturelles Zentrum und als Treffpunkt des örtlichen Großbürgertums dienen.

Der Grund, weshalb sich Güell sein Palais im Raval und nicht in der damals vom Bürgertum so sehr gefragten Eixample bauen ließ, war die Nähe des Güell-Palais zum alten Güell-Haus, das Anwesen des Vaters, dessen Erbe er Jahre zuvor übernommen hatte. Für Gaudí bedeutete dies die Herausforderung, inmitten eines durchaus heterogenen Viertels mit beschränkten Raum- und Lichtverhältnissen ein herrschaftliches Haus zu bauen, das als wichtiger Treffpunkt der gesellschaftlichen Elite zu gelten hatte. Und er wurde der Aufgabe mehr als gerecht.

Für den Bau fand nur erstklassiges Material Verwendung, so etwa Stein aus den Steinbrüchen, die Güell im nahen Garraf-Gebiet besaß, und Gaudí zur Seite standen die renommiertesten Mitarbeiter des Augenblicks, darunter der Architekt Francesc Berenguer, der bald schon zu einem seiner getreuesten Partner wurde.

Das Palais wurde 1888 eingeweiht, zeitgleich mit der damals im Ciutadella-Park stattfindenden Weltausstellung von Barcelona.

INNOVATIVE BAUTECHNIK FÜR MEHR RAUM UND LICHT

Das besondere Interesse des Gebäudes liegt in seiner suggestiven Konzeption von Raum und Licht. Deutlich zu erkennen ist dies an der Aufteilung der Innenräume, die allesamt um einen sich über drei Stockwerke hin ziehenden und von einer himmelsgleichen Parabelkuppel überdachten zentralen Salon kreisen. Rund um diesen Saal verteilt Gaudí nach rein funktionellen Aspekten alle übrigen Räumlichkeiten des Palais und schafft so großartige Perspektiven in einem Gebäude, das sich ja eigentlich mit einer relativ beschränkten Grundfläche begnügen muss.

Der Zutritt zum zentralen Salon ist sicher eine der überwältigendsten sinnlichen Wahrnehmungen, die das Gebäude dem Besucher zu bieten hat. Konzipiert wurde der Raum als Konzertsaal mit einer alles dominierenden Orgel, für die die Kuppel als riesiger Verstärker dient. Die Restaurierung der ursprünglichen Holzpfeifen und der Erwerb einer neuen Konsole erlauben es heute, dass sich der Besucher bei seinem Rundgang durch das Haus von der ausgezeichneten Akustik des Raums überzeugen kann, da alle dreißig Minuten die Musik erklingt, die hier auch in der Zeit gespielt wurde, als die Familie Güell das Haus tatsächlich noch bewohnte.

Das dem zentralen Salon vorgelagerte Zimmer, der so genannte Saal der verlorenen Schritte, ist einer jener Räume, bei denen es offensichtlich wird, wie Gaudí seine Fantasie spielen lassen musste, um eine zu kleine Fläche größer erscheinen zu lassen. Die Lösung fand er in der Schaffung einer in drei Ebenen aufgeteilten Fassade. Ein anderer bemerkenswerter Bereich des Gebäudes ist der Rauch- oder Ruhesalon, bei dem vor allem der über dem südlichen Hof angeordnete geschwungene Erker ins Auge fällt. 

ANDERE INNOVATIVE ELEMENTE

Das Güell-Palais ist das einzige von Grund auf neu errichtete Gebäude, das Gaudí komplett fertig stellen konnte. Als weiterer Pluspunkt ist zu erwähnen, dass es eines der besterhaltenen Werke des Architekten ist, da es in seiner Bausubstanz kaum verändert wurde. Am Haupteingang sind zwei Türen mit Kettenbogenprofil zu sehen, die damals aufgrund ihrer ungewöhnlichen Größe allseits Aufmerksamkeit erregt haben mochten. Gaudí konzipierte den Kutschenraum als Fortführung der Straße, sodass den Herrschaften ein bequemes Ein- und Aussteigen möglich wurde – für die damalige Zeit eine wahrhaft revolutionäre Lösung.

Im Kellergeschoss stößt man auf einen der wohl ausgefallensten Bereiche des Hauses: die Stallungen für die Pferde. Außergewöhnlich gestaltete Säulen und Gewölbe schaffen hier eine eigenartige architektonische Landschaft und bilden einen wichtigen (und begehbaren) Teil der Fundamente des Hauses. Die Stallungen erreichte man übrigens über eine spiralförmig angelegte Rampe – auch hier wieder ein Beweis für die Originalität des Architekten. 

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DIE ERSTE IKONISCHE DACHTERRASSE

Die Dachterrasse ist ein Beispiel für die einzigartige Sprache, die Gaudí für das Güell-Palais zur Anwendung bringt. Sie erstreckt sich über das gesamte Gebäude und unterteilt sich in vier verschiedene Ebenen: Der größte Bereich entspricht dem zentralen Baukörper des Hauses, besitzt vierzehn Schornsteine, vier muschelartig oder als Parabelbögen ausgeführte Dachluken, die Oberlichtfenster und die Dachreiter der zentralen Kuppel. Über ein paar Stufen erreicht man dann die zweite, dem angegliederten Baukorpus zugehörige Ebene mit weiteren sechs Sichtziegelskamine. Die dritte Ebene entspricht dem Abschluss über dem Dienstbotenaufgang und die vierte bezieht sich auf den Innenbereich der konisch zulaufenden Spitze.

Als erster hat Gaudí die Windhauben konventioneller Schornsteine in plastische Elemente mit mosaikartiger Verkleidung umgewandelt. In der Mitte befindet sich die mit Branntkalk überzogene Spitze mit einem eisernen Blitzableiter, der von einer Windrose, einer Fledermaus und einem griechischen Kreuz abgeschlossen wird. Obwohl die im gesamten Gebäude zum Einsatz gebrachten Materialien durchaus traditioneller Art sind (Stein, Holz, Keramik usw.), werden durch deren revolutionäre Verwendung absolut spektakuläre Wirkungen erzielt.

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ES DROHT DER ABTRANSPORT IN DIE USA

Mit dem Übergang auf die Witwe und die Erben des Grafen Güell kamen auf das Gebäude die verschiedensten Unbillen zu. Im Bürgerkrieg diente das Palais als Polizeikommissariat, und 1944 wollte es ein nordamerikanischer Millionär kaufen und Stein für Stein in die USA abtransportieren lassen. Schließlich entschied sich Mercè Güell, Güells jüngste Tochter, das Gebäude gegen eine Leibrente und mit der Auflage, die Räumlichkeiten für kulturelle Zwecke zu nutzen, der Diputació de Barcelona zu überschreiben.

Im Jahr 1952 zog der Verein der Freunde von Antoni Gaudí in das Gebäude ein, und von Ende der fünfziger Jahre an war es bis 1996 Sitz dem Institut für Theaterwissenschaft angeschlossenen Theatermuseums.

Aufgrund seiner außerordentlichen universellen Bedeutung wurde das Palais 1984 von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen und dort im Katalog der „Werke von Antoni Gaudí“ geführt. In den letzten zwanzig Jahren folgten dann die verschiedensten Restaurationsarbeiten, so etwa die 2011 vorgenommene Generalüberholung, durch die es nicht nur zu einer eingehenderen Erfassung des Gebäudes als solchen kommen konnte, sondern auch zu einer Sanierung der verschiedenen konstruktiven und ornamentalen Elemente und einer umfassenden Musealisierung des Bauwerks. Im gleichen Jahr öffnete der Palau Güell dann wieder seine Tore für die Besichtigung durch das allgemeine Publikum. 

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ÖFFNUNGSZEITEN

 

Geöffnet von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen.

Im Sommer (1. April bis 31. Oktober) von 10.00 bis 20.00 Uhr

 

Im Winter (1. November bis 31. März) von 10.00 bis 17.30 Uhr.

 

Geschlossen montags (außer Feiertage), dritte Januar-Woche wegen jährlicher Wartung, 1. und 6. Januar und 25. und 26. Dezember.

 

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL

 

U-Bahn: L3 - Liceu

Bus: 14, 59, 91, 120

FGC: L6, L7, S1, S2, S5, S55, Plaça de Catalunya.

 

ANGEBOTENE LEISTUNGEN

 

Didaktische Betreuung, Abtretung von Räumlichkeiten, Presse und Museumsboutique.

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